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Pour chaque station et chaque parcours, vous trouverez des indications sur le trajet. Lors des visites, sentez-vous libres de poser des questions et faire part de vos réflexions. Ces visites sont conçues comme des espaces de dialogue et d'échange. Pour prendre des photos des célébrations et de l'intérieur des lieux visités, demandez l'autorisation à votre guide.
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Bonne visite!
Auf der Flucht vor den Gräueln des Nationalsozialismus war die Schweiz für viele jüdische Flüchtlinge im Jahr 1938 ein mögliches Tor in die Freiheit. Dort übernahmen karitative Vereine, vor allem der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG, die Organisation und finanzielle Unterstützung der Flüchtlingsarbeit. Bereits im August 1938 wurden allerdings die Grenzen geschlossen, die Angst vor „Überfremdung“ war einer der Gründe. Flucht war nur noch illegal möglich. Besonders viele verdanken ihr Leben dem St. Galler Polizeikommandanten Paul Grüninger und seinen Helferinnen und Helfern.
Nach 1945 sah sich Österreich als das „erste Opfer Hitlers“; eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Täterrolle Österreichs erfolgte erst ab den 1980er Jahren. Auch die Rehabilitierung des unehrenhaft entlassenen Paul Grüningers erfolgte erst in den 1990er Jahren durch die St.Galler Regierung. In der Schweiz hatte die Unabhängige Expertenkommission 1999 in ihrem Bericht die Perspektive der Flüchtlinge und Fluchthelfer in den Mittelpunkt gestellt. Die Fluchtroute über den Alten Rhein ist in der Erinnerung vieler jüdischer Flüchtlinge und ihrer Nachkommen präsent. In den geführten Exkursionen zur Grenze kommen sie in Audio-Interviews zu Wort.
Geführte Exkursionen entlang der Fluchtroute können über das Jüdische Museum Hohenems gebucht werden. Mit dessen Ausstellungen und Aktionen trug das Museum wesentlich zur Aufarbeitung der Lokalgeschichte während des Nationalsozialismus und zur Revitalisierung des ehemaligen Jüdischen Viertels bei. Fragen gegenwärtiger Migration – sei es freiwillige oder erzwungene – spielen in den Ausstellungen und Vermittlungsprogrammen des Museums eine zentrale Rolle.
"Am 29. November 1938, fast genau 40 Jahre vor meiner Geburt, überquerten meine Grosseltern Ida und Jakob Kreutner – meinen 22 Monate alten Vater Robert in Händen haltend – illegal den Alten Rhein bei Diepoldsau. Die drei waren seit der Reichsprogrammnacht am 9. November 1938, an welcher mein Grossvater in Wien von SS-Schergen fast zu Tode geprügelt wurde, auf der Flucht. Dank des beherzten Einsatzes des Zollbeamten Alfons Eigenmann und der Zivilcourage des St. Galler Polizeihauptmanns Paul Grüninger durften meine Grosseltern und mein Vater in der Schweiz bleiben. Wäre mein Vater damals nicht gerettet worden, hätte ich nie das Licht der Welt erblickt. Wegen eines Moments in der Vergangenheit lebe ich."
ALBERS-SCHÖNBERG, Heinz 2000: Die Schweiz und die jüdischen Flüchtlinge 1933–1945. Zürich: Th. Gut Verlag.
KELLER, Stefan 1993: Grüningers Fall. Geschichten von Flucht und Hilfe. Zürich: Rotpunktverlag.
LOEWY, Hanno (Hg.) 2008: Heimat Diaspora. Das Jüdische Museum Hohenems. Hohenems: Bucher-Druck.
PICHLER, Meinrad 2012: Nationalsozialismus in Vorarlberg. Opfer. Täter. Gegner. Innsbruck: Studienverlag.
Bilderverzeichnis:
Foto 1: Jüdisches Museum Hohenems, Dietmar Walser
Foto 2: „Streife beim Hohenemser Bad“; August 1943; Quelle: Archiv der Finanzlandesdirektion für Vorarlberg in Feldkirch
Foto 3: An der Grenze
Foto 4: Geführte Schülergruppe auf dem Weg zur Grenze, Jüdisches Museum Hohenems
Foto 5: Jonathan Kreutner