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Gute Reise!
Die Dörfer Lengnau und Endingen im aargauischen Surbtal haben eine besondere Geschichte. Sie waren Ende des 18. Jahrhunderts die einzigen Ortschaften in der Schweiz, in welchen sich Juden und Jüdinnen dauerhaft niederlassen und eigene religiöse Gemeinden gründen durften. Durch die Pest und den verstärkten Antijudaismus im ausgehenden Mittelalter wurden die Juden aus den Orten und Städten der heutigen Schweiz vertrieben.
Anhand der beiden Dörfer lässt sich die Geschichte der Juden in der Schweiz von der Ausgrenzung zum Streben nach Gleichberechtigung und schliesslich hin zur gleichberechtigten Anerkennung veranschaulichen.
Die Bauten der jüdischen Bevölkerung prägen bis heute die beiden Ortsbilder. Die Dichte an jüdischer Baukultur ist schweizweit einzigartig. Ein Spezifikum sind die sogenannten „Doppeltür“-Häuser, in denen oftmals jüdische und christliche Familien getrennt voneinander, aber doch sehr nahe beieinander lebten.
Der seit 2009 bestehende „Jüdische Kulturweg“ macht dieses kulturelle Erbe zugänglich. Ein Rundgang erläutert die beiden Synagogen und den jüdischen Friedhof, den jüdisch-christlichen Alltag sowie die historischen Zusammenhänge.
Seit der Eröffnung des „Jüdischen Kulturwegs“ besteht wachsendes Interesse eines breiten Publikums. Nicht nur Ortsansässige, auch Besucherinnen und Besucher aus dem ganzen deutschsprachigen Raum besuchen die ehemaligen „Judendörfer“. Nicht selten sind jüdische Vereine darunter, deren Mitglieder mehr über die Herkunft ihrer Vorfahren und ihren Heimatort erfahren wollen. Die prominentesten Überbleibsel der damaligen Zeit, die Synagogen, werden heute nicht mehr regelmässig genutzt. Sie finden jedoch für besondere Anlässe wie Hochzeiten Verwendung. Da zu wenige Juden in den Dörfern leben, um einen Gottesdienst nach jüdischem Gesetz abzuhalten, reist der jüngere Teil der jüdischen Gemeinschaft nach Baden; die älteren jüdischen Gemeindeglieder beten in dem eigens eingerichteten Gebetszimmer im Altersheim in Lengnau.
Der Verein „Jüdische Kulturweg Endingen Lengnau“ arbeitet aktuell an einem komplementären Projekt „Doppeltür“. In Kooperation mit jüdischen, aber auch christlichen und weiteren Institutionen wie dem Aargauer Heimatschutz realisiert Doppeltür in einem neuen, multimedialen Besucherzentrum wechselnde Ausstellungen, Workshops, Führungen und Publikumsanlässe. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von Martin Bürgin, Jaques Picard und Richard Bresslauer, um ein möglichst authentisches Bild der jüdischen Gemeinde von damals wiedergeben zu können.
Mit der Ausstellung „150 Jahre Emanzipation“ in 2017 wurden 15 Portraits von Schweizer Jüdinnen und Juden in der Synagoge Lengnau ausgestellt. Trotz der nun lange erreichten Emanzipation möchte der Verein Fragen nach Toleranz und Akzeptanz immer wieder neu stellen und besprechen.
„Auf dem Weg zu meinem Nebenjob bei dem öffentlichen Metzger in Endingen, schaue ich oft auf die Uhr der Synagoge , die als etwas Ungewöhnliches für eine Synagoge und als kirchentypisch gilt. Sie erinnert mich daran, dass ein Zusammenleben von Kulturen funktionieren kann, wenn man Toleranz zeigt und einsieht, dass zum Leben einfach Kompromisse dazugehören.“
BINNENKADE, Alexandra 2009: KontaktZonen: jüdisch-christlicher Alltag in Lengnau. Köln: Böhlau Verlag.
BÜRO IM RAUM 2016: Vermittlungskonzept Doppeltür, Baden, online abgerufen http://www.doppeltuer.ch/downloads/broschuere-doppeltuer-projekt.pdf [15.01.2018].
EPSTEIN-MIL, Ron 2008: Die Synagogen der Schweiz. Zürich: Chronos Verlag.
ERLANGER, Simon 2016: Juden in der Schweiz und ihr langer Weg zur Emanzipation. Aarau: Aargauer Zeitung. https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/juden-in-der-schweiz-und-ihr-langer-weg-zur-emanzipation-129996387