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Buon viaggio!
Mitten in Arlesheim liegt die Ermitage. Der grösste englische Landschaftsgarten der Schweiz wurde 1785 von Balbina von Andlau-Von Staal und Domherr Heinrich von Ligertz iniziiert – als ‚Solitude romantique près d’Arlesheim‘. Die Ermitage Arlseheim wurde von einem breiten europäischen Publikum besucht. Vor allem „ Bildungsbürgern“ und Adligen „bot sie damals auf Schritt und Tritt Anspielungen auf geistesgeschichtliche, ideengeschichtliche und literarische Themen.“
Diverse Elemente wie eine Ermitenklause, bestückt mit einem aus Holz geschnitzen Eremiten, der seit 1812 mit einer Automatik ausgestattet Besuchende mit einem Kopf-nicken begrüsste, die Augen bewegte und den Arm hob, diversen Tempeln, vom Karussell, bis hin zum „Traumasyl“ – einer Sitzbank für den Rückzug und stilles Nachsinnen.
Vieles wurde 1793 im Zuge der französischen Revolution zerstört, wie auch das „Chalet Suisse“, eine Festhütte zum mieten, und der „Parasol Chinois“ als „Wahrzeichen der untergehenden aristokratischen Kultur“.1808 wurde die Anlage wieder aufgebaut, wobei nicht alles ersetzt wurde.
Seit 1997 ist die Stiftung Ermitage Arlesheim und Schloss Birseck Eigentümerin des Landschaftsgartens. Sie verfolgt das Anliegen, das heute unter Natur- und Denkmalschutz stehende Anlage zu erhalten und zu pflegen.
Heute ist die Ermitage Arlesheim kein Publikumsmagnet mehr wie einst. Anwohnende nutzen die Anlage für Spaziergänge; einige suchen sie auch als „Kraftort“ auf. Die Stiftung organisiert jedoch immer wieder Anlässe wie Konzerte. Es werden auch regelmässig öffentliche und private Führungen angeboten.
Dass die Ermitage noch heute als Kulisse dienen kann, Fragen über die Weltdeutung zu spiegeln, zeigt nicht zuletzt das von jungen Studierenden entwickelte Projekt des Vereins „PhilosophieBewegt“. In der Proserpinagrotte, einst Hauptattraktion der Ermitage, die den griechischen Persephone-Mythos in der mythischen Überwindung des Todes und den Weg der Erkenntnis als „Aufstieg zum Licht“ inszeniert, wird in einer szenischen Führung das „Höhlengleichnis“ Platons nacherlebt.
Die Reflexion darüber, was die Wirklichkeit bedeutet, oder welche Bedeutung wir welcher Dingen, die wir als “wirklich” bezeichnen, geben, ist dringlich wie eh und je.
Mit “Platon in der Ermitage” wird den Teilnehmenden einen aussergewöhnlichen Raum zum Denken, Philosophieren und Diskutieren in dialogischer Form angeboten. Damit könnte die Reflexion von Weltsichten und Gewohnheiten angeregt und das Verständnis für eine Vielfalt von möglichen Meinungen gefördert werden.
FREI-HEITZ, Brigitte; NAGEL, 2012: Landschaftsgärten des 19. Jahrhunderts in Basel und Umgebung = Gartenwege der Schweiz 1. Hier + Jetzt, Baden. ISBN 978-3-03919-240-3, S. 22–29.
BASELLAND Website: https://www.baselland.ch/politik-und-behorden/landrat-parlament/geschafte/geschaftsliste/2003-marz-april-072-bis-101/2003-77-1
ERMITAGE ARLESHEIM Website https://ermitage-arlesheim.ch/de/geschichte