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Die Römisch-katholische Kirche St.Karl befindet sich im westlichen Stadtgebiet von Luzern gleich oberhalb der St.Karli-Brücke, welche das linke und das rechte Reuss-Ufer verbindet. Die Quartiere beider Ufer gehören zur Pfarrei St.Karl und könnten unterschiedlicher nicht sein. Das Bramberg-Quartier ist eine ruhige Wohngegend mit Grünflächen und herrschaftlichen Häusern. Das Quartier Basel- und Bernstrasse andererseits ist verkehrsreich, dicht bewohnt und von grosser kultureller und religiöser Vielfalt geprägt.
Der 1934 eingeweihte Bau gilt als Schlüsselbau der modernen Kirchenarchitektur in der Schweiz. Als Volkskirche konzipiert, besteht er aus einem grossen Gottesdienstraum mit Raum für 900 Personen sowie einer kleineren Unterkirche.
Heute werden die Räume von verschiedenen christlichen Gemeinschaften genutzt. Neben der Pfarrei feiert eine Eritreisch-orthodoxe Tewahedo Gemeinde in der Unterkirche. Weiter nutzen eine kroatische, polnische, tschechische und philippinische katholische Missionsgemeinde die Kirche. Die dem Stadtverband der Katholischen Kirche Stadt Luzern angeschlossene Kirche St.Karl bezeichnet sich deshalb als „multikulturelle Pfarrei“. Ein Schwerpunkt der Pfarrei ist die Zusammenarbeit im Bereich Interkulturelles, Ökumene und anderer Religionen.
Zusammen mit den Vereinen Sentitreff und BaBeL beteiligt sich die Pfarrei an der Quartierentwicklung. Durch die Beratung und Unterstützung von sozial schwächer gestellten Menschen und der Organisation von Festen, die für alle offen sind, möchte sie zu einer höheren Lebensqualität im Quartier beitragen.
In der St.Karli-Kirche kommt es alltäglich zu Kontakten zwischen Menschen unterschiedlicher Konfessionen. Einmal jährlich findet ein gemeinsamer Gottesdienst aller in der Pfarrei St.Karl beheimateten Gemeinschaften statt. Zudem veranstaltet die Pfarrei einen „Tag der Völker“, führt religionsübergreifende Aktivitäten in Schulhäusern durch und beteiligt sich an der interreligiösen Feier des, Bettags. Viele Begegnungen ergeben sich auch im Rahmen von privaten und religiösen Feierlichkeiten, die Menschen mit verschiedenstem kulturellen Hintergrund im Pfarreizentrum veranstalten.
Ein konkretes Beispiel für die Dialogarbeit stellt der hinduistische Bestattungsort nahe der Kirche dar. Hier wird Asche von Verstorbenen nach traditionellem Ritus der Reuss übergeben. Das durch den Stadtrat bewilligte Vorgehen wurde von der Pfarrei und der lange ansässligen tamilischen Sathya-Sai-Baba-Gruppe unterstützt.
"Der Sonntagsgottesdienst in kroatischer Sprache in der Kirche St. Karl ist für meine Familie und mich ein wichtiger Bezugspunkt schon seit eh und je. Gottesdienst bedeutet für mich an der Quelle des Lebens zu sein und Kraft zu schöpfen. Es ist auch ein Ausbrechen aus dem Alltag. Ein Zeitpunkt, das bisher Geschehene Revue passieren zu lassen und Gott Danke zu sagen für alle Ereignisse. Aber auch nach vorne zu blicken und Gottes Segen zu haben für alles was auf einen noch zukommt."
Literatur:
Pfarrei St.Karl Luzern (2008): Pfarreiprofil. „Wir verbinden Menschen und Kulturen“.
Religionswissenschaftliches Institut der Universität Luzern (2017): Sound of Religion – Audioguide zur Luzerner Religionsvielfalt: Beitrag 2 „Die Religionslandschaft in einem Haus“
Fotos:
Bild 1: Charly Bernasconi
Bild 2: Daniela Burkart
Bild 3: Drago Simovic