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Buon viaggio!
Verschwörungstheorien gibt es in vielfältigster Art: Sei es die Vorstellung einer inszenierte Mondlandung, einer flache Erde, der Existenz von Reptiloiden oder giftiger Chemtrails. Verschwörungstheorien haben eine lange Geschichte und gehen bis ins Mittelalter zurück. Bis in die 1950er Jahre galten Verschwörungstheorien in breiten Gesellschaftskreisen nicht als Problem, sondern wurden oft als gültig erachtetes Wissen behandelt. Mit den Jahren bewegten sich Verschwörungstheorien von der Mitte der Gesellschaft an den Rand und wurde zum Mittel der Elitenkritik.
In den letzten 20 Jahren haben mediale Diskussionen um Verschwörungstheorien in Mitteleuropa und den USA stark zugenommen. Dies liegt einerseits in den Auseinandersetzungen mit «9/11» und andererseits in einem Erstarken von politisch rechtsgerichteten Gesinnungen begründet. Jedoch befinden sich unter den Verschwörer*innen sowohl Rechte wie Linke des politischen Spektrums. Viele Verschwörungstheorien werden heute über das Internet verbreitet und erreichen damit ein Millionenpulikum.
Gesellschaftspolitische und psychologische Faktoren sowie das Internet und die sozialen Medien sind Gründe für die verstärkte Präsenz von Verschwörungstheorien. Sie werden geglaubt, weil sie ein bestimmtes Weltbild festigen. Die eigenen Argumentationsmuster stehen dabei über der Wissenschaft und den Prinzipien der Aufklärung. Insbesondere mit der Corona-Pandemie und dem Ukraine Krieg sind Verschwörungstheorien ins Rampenlicht öffentlicher Wahrnehmung gerückt.
Influencer*innen, Gruppenchats, Videos, Online-Shops, Festivals, Urlaubsreisen – überall kann man Verschwörungstheorien begegnen. Der rote Faden im Gewirr an Verschwörungstheorien bildet der Antisemitismus. Insbesondere mit der Corona-Pandemie haben antisemitische Parolen zugenommen und sind radikaler geworden. Daher verwundert es auch nicht, dass in aktuellen Debatten um die Corona-Pandemie oder den Ukraine-Krieg immer wieder antisemitische Anschuldigungen vorkommen. Welterklärungsmuster korrelieren dabei mit Verschwörungsmythen um eine «weltumspannende jüdische Elite» mit geheimem Wissen, grenzenloser Kontrolle und ungezügelter Allmacht.
Nicht alle Verschwörungstheorien sind gefährlich. Einige können jedoch problematische Konsequenzen haben und so beispielsweise zu Gewalt, Radikalisierungsprozessen und Diskriminierung führen. Weiter wird das Vertrauen in die Wissenschaft und Medizin in Frage gestellt, was mitunter auch gesundheitliche Probleme auslösen kann. Um dies zu unterbinden wurden von Fachstellen diverse Lösungsstrategien entwickelt, welche die Ursachen der Verschwörungstheorien bearbeiten versuchen. So zum Beispiel sollen die soziale Ungleichheit verringert, Korruption bekämpft sowie unparteiischer Journalismus und die Gewaltenteilung verstärkt werden. Zudem ist Präventionsarbeit auch insbesondere bei jungen Menschen gefragt, welche die sozialen Medien häufig nutzen. Das Bildungsanliegen umfasst die Förderung kritischen Denkens, um Informationen und Quellen prüfen zu können.
Butter, Michael (2021): Verschwörungstheorien: Eine Einführung. Bundeszentrale für politische Bildung: (https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/verschwoerungstheorien-2021/339276/verschwoerungstheorien-eine-einfuehrung/ letzter Zugriff: 10.06.2022).
Europäische Kommission: So erkennt man Verschwörungstheorien (https://ec.europa.eu/info/live-work-travel-eu/coronavirus-response/fighting-disinformation/identifying-conspiracy-theories_de letzter Zugriff: 10.06.2022).
Nocun, Katharina Lamberty, Pia (2020): Fake Facts. Wie Verschörungstheorien unser Denken bestimmen. Köln: Quadriga.
Oberhauser, Claus (2021): Verschwörungstheorien fallen nicht vom Himmel. In: Tangram 45. Zeitschrift der EKR, S. 9- 12.
Salzborn, Samuel (2021): Verschwörungsmythen und Antisemitismus. Bundeszentrale für politische Bildung: (https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/verschwoerungstheorien-2021/339288/verschwoerungsmythen-und-antisemitismus/ letzter Zugriff: 10.06.2022).
Zoccatelli, Zeno (2021): Warum Verschwörungstheorien so attraktiv sind. Swissinfo: (https://www.swissinfo.ch/ger/psicologia-sociale_warum-verschwoerungstheorien-so-attraktiv-sind/46576160 letzter Zugriff: 10.06.2022).