20.07.2020

Der Kaffee, die Familie und die Liebe

Gada - Guide en Route

 

Es ist die schwarze Magie und die Stimme des Genusses; so und noch ganz anders wird der Kaffee in den Gedicht- und Literaturbüchern der verschiedenen Weltkulturen erwähnt. In jeder hat er eine andere Form und einen anderen Namen. Er mag italienisch sein, wie der Caffè Latte, oder die Schale heissen, wie in der Schweiz, der Wiener Melange, oder einfach der Milchkaffee sein. In Schwarz, cremig, oder sogar auch grün: überall wird er anders zubereitet und genannt. Das ist der Kaffee, den wir in unserem Alltag gerne haben. 


Bei uns Zuhause gibt es hauptsächlich den arabischen schwarzen Kaffee. Für die meisten arabischen Familien ist er ein Muss. Ganz besonders, wenn es um die frühen Morgenstunden oder einen Gastbesuch geht. Dem köstlichen Geruch in der Luft kann niemand widerstehen, besonders wenn der Kaffee frisch, feingemahlen und mit dem Kardamom gemischt ist. Im Prinzip ist der arabische Kaffee mit Mokka nicht zu vergleichen, denn er ist viel stärker und enthält keine Milch. Aber der Mokka kommt ursprünglich aus der jemenitischen Küstenstadt Al-Mokha. 

Meine persönliche Beziehung zu dem Kaffee ist aber ambivalent

​Voller Neugier zum Kaffee war ich als vierjähriges Kind. Ich sah jeden Morgen zu, wie meine Eltern sich in der Früh ihre Kaffeetassen gönnten. Ein Tablett aus glänzendem Stahl, darauf der arabische Kaffekessel aus Kupfer, zwei gravierte Mokha-Tassen, viele Blumen – vor allem Jasmin – und ein Glas Wasser. Sie hörten dabei ein Musikstück von der Libanesischen Sängerinnen-Legende Fayrouz. Die Jasmin-Zweige dufteten im Haus, schon in den Frühstunden bei der Kaffeesitzung. Für mich als Kind sah es aus wie eine Zeremonie. Auch ich durfte an diesen schönen Momenten teilhaben, allerdings mit meiner Milchportion :). 

Ich wuchs auf und dieses Bild hat mich weiterhin begleitet. Es ist dasselbe Bild wie auch bei vielen Familien aus meinem Kulturkreis. Jetzt, als ein erwachsener Mensch, ist mir sehr daran gelegen, diese Zeremonie jeden Morgen bei zu behalten, auch wenn ich den Kaffee selbst nicht trinke, da er mir zu stark ist. Dennoch liebe ich sein Ritual, gerade wenn die Liebsten dabei sind. Eine Mischung aus zärtlichen Erinnerungen und den magischen Auswirkungen von Kaffee, die mir im Alltag einen positiven Energie-Schub verleihen.

Zubereitung: 

Pro Tasse einen kleinen Löffel Kaffeegut mit Wasser verrühren und etwa 5-10 Minuten bei kleiner Hitze aufkochen, bis sich ein Schäumchen bildet. Dann wird der Kaffee in die Tassen verteilt, und man kann sich gönnen. 


Immer wieder kann das ein oder andere passieren, zum Beispiel, dass der Kaffee beim Aufkochen überläuft – so wie im Video. Wenn das der Fall ist: Kein Problem, niemand ist perfekt! 
 

Gada Alrayan, Guide en Route